Monday, September 03, 2007

4.500 Zivilisten aus Musali nach Naanaaddaan in Mannaar vertrieben


[TamilNet, 03. September 2007 00:54 GMT]
Mehr als 4.500 Zivilisten sind am Samstag zur Flucht aus der Division Musali im Distrikt Mannaar gezwungen worden, als die srilankische Armee (SLA) ohne direkte Gegenwehr in das Gebiet südlich der Straße Mannaar - Madawachchi einrückte, in dem die Liberation Tigers in einigen Gegenden präsent waren. In den besagten Gebieten unterhielt keine der Kriegsparteien Vorgezogene Verteidigungslinien. Die Schule Naanaaddaan und die Fachschule Don Bosco, wo 327 Flüchtlingsfamilien mit 1.136 Mitgliedern untergekommen sind, wurden von der srilankischen Armee und Polizei umzingelt.
40 muslimische Familien, die von der Armee als menschliche Schutzschilde missbraucht worden sein sollen, haben ebenfalls Zuflucht in der Fachschule gesucht.

Muslime aus Pa'ndaarave'li, Musali und Koo'laangku'lam in der Division Musali beklagten sich, dass die Soldaten sie schikanieren und ihnen vorwerfen würden, die LTTE zu unterstützen. Ihnen wurde erlaubt, die Schule über die Straße Chilaavaththu'rai – Murungkan zu erreichen. In der Schule haben bisher 99 Familien Zuflucht gesucht. Die Polizei erklärte den Vertriebenen, dass sie freikommen würden, wenn die Überprüfungen ihrer Identitäten abgeschlossen seien.

133 Familien mit circa 500 Mitgliedern wurden in der Gegend des Umanakari GS in der Division Naanaaddaan als Vertriebene registriert. 29 Familien mit 129 Mitgliedern haben Eruviddaan erreicht und 16 Familien mit 54 Mitgliedern sind in Puththiraka'ndaan eingetroffen.

Mehr als 4.500 Zivilisten sind aus der Division Musali in öffentliche Gebäude und zu Verwandten in Pontheevukka'ndal, Vaazhkaip-paddaan, Pa'l'lakkamam, Razool Puthuve'li, Vangkaalai, Na'ruvizhik-ku'lam und andere Dörfer in der Division Naanaaddaan geflüchtet.

Die srilankische Regierung hat für die Division Musali indes einen militärischen Sieg verkündet. Die LTTE hat in Gegenden an der Küste kleine Gegenden unter Kontrolle gehabt.

Die Division Musali besteht aus 20 Grama Sevakas und umfasst 474.2 Quadratkilometer.

Den Daten des Divisionssekretariats von 2006 zufolge sind 5.864 Personen, darunter 1.644 Muslims, als Einwohner der Division registriert.

Tuesday, June 26, 2007

ACF hinterfragt srilankische Untersuchungen von Massaker an 17 humanitären Helfern.

[TamilNet, 23. Juni 2007 09:52 GMT]
Action Contre la Faim (ACF) hat am Freitag hinterfragt, ob die srilankischen Ermittlungen zum Massaker an 17 humanitären Helfern der NGO in Moothoor zu einer Verurteilung der Verantwortlichen führen werden. Es seien keine direkten Zeugen zur Aussage gekommen, da das Justizsystem kein Zeugenschutzprogramm habe, sagte ACF. Die NGO erhebt die Anschuldigung, dass die forensischen Ergebnisse nicht mit dem australischen Forensikbericht übereinstimmten, die ballistischen Untersuchungen ohne internationale Beobachtung durchgeführt worden seien und einem ACF-Vertreter die Erlaubnis verweigert worden sei, an den Anhörungen der Untersuchungskommission des srilankischen Präsidenten teilzunehmen.
Am 5. August brachte TamilNet die Meldung des Massakers durch srilankische Armeesoldaten, die nach Moothoor vorgedrungen waren. Ein muslimischer und 16 tamilische humanitäre Helfer, die in ihrem Büro in Moothoor gefangen waren, wurden von den Soldaten aus nächster Nähe erschossen.

Die Internationale unabhängige Gruppe angesehener Personen (IIGEP), die die Aufgabe hat, die Ermittlungen der Untersuchungskommission, die auch das Massaker in Moothor umfassen, zu beobachten, hat ebenfalls die Effektivität der Kommission in Frage gestellt.

Die 1979 in Frankreich gegründete ACF hat seit 1997 humanitäre Projekte in Sri Lanka betrieben.

Der vollständige Text der Presseerklärung von ACF ist wie folgt:

Das Muthur-Massaker: ACF stellt Fakten in Frage

Colombo, den 22. Juni 2007. zehn Monate nach dem beispiellosen Massaker an 17 humanitären Helfern von ACF in Muthur stellt Action Against Hunger (ACF) in Frage, ob die Ermittlungen zu einer Verurteilung der Verantwortlichen führen werden:

- am 6. Juni fand eine Anhörung bei Magistratsgericht Kantale (im Osten Sri Lankas) hinsichtlich des beispiellosen Massakers an 17 humanitären Helfern von ACF statt.

Nach dem Gesuch der ermittlungsleitenden Kriminalpolizei (CID), weitere Anhörungen auszusetzen, hat der Magistrat entschieden, dass die Anhörungen nicht mehr monatlich, sonder alle drei Monate stattfinden werden. Diese Anhörungen erlauben dem Magistrat, den Fortgang der Ermittlungen zu verfolgen und zu unterstützen, und sind für den Prozess daher entscheidend.

- Zur gleichen Zeit hält die präsidiale Untersuchungskommission (CoI) unter Ausschluss der Öffentlichkeit Anhörungen hinsichtlich der Ermordung der ACF-Mitarbeiter ab. Diese Anhörungen finden im Kontext der Ermittlungsphase der CoI-Verfahrens statt und sind daher nicht öffentlich. Bedauerlicherweise wurden einem ACF-Vertreter die Genehmigung verweigert, an diesen Anhörungen als Beobachter teilzunehmen. ACF hat die Absicht, den Prozess zu verfolgen, als die Genehmigung letztlich erteilt wird.

- Während der zweiten Autopsie (letzten Oktober) wurden einige Gegenstände gefunden, und die Ergebnisse der Untersuchungen srilankischer Experten stimmen nicht mit denen überein, die in dem australischen Forensikbericht zum Ausdruck kommen. Die ballistischen Untersuchungen wurde danach ohne internationale Beobachtung durchgeführt. Die Teilnahme eines internationalen Beobachters in dieser ballistischen Untersuchung hätte an diesem spezifischen Punkt Klarheit ermöglicht.

- Obwohl die Morde in einem Ort mit mehreren tausend Einwohnern stattfand, ist während der jetzigen Stufe der Ermittlungen kein direkter Zeuge zur Aussage vorstellig geworden. Das Fehlen eines Zeugenschutzprogramms im Justizsystem Sri Lankas verhindert die Möglichkeit solcher Aussagen.

- Die Internationale unabhängige Gruppe angesehener Personen, die die Aufgabe hat, die Ermittlungen und den Untersuchungsprozess der Untersuchungskommission hinsichtlich 16 mutmaßlicher schwerer Menschenrechtsverletzungen zu beobachten und hinsichtlich der Respektierung internationaler Standards zu bewerten, hat diese Woche eine Erklärung abgegeben, in der die Effektivität der Kommission in Frage gestellt wird.

Das Muthur-Massaker: eine bedeutungsvolle Tragödie

Über die menschlichen Tragödie hinaus ist das Massaker in Muthur repräsentativ für die Lage in Sri Lanka: Die Zivilbevölkerung und humanitären Helfer sind die ersten Opfer dieses Konfliktes. Die jüngsten Morde an zwei Mitarbeitern des Roten Kreuzes ermahnen uns daran.

„Als humanitäre Helfer müssen wir an diejenigen erinnern, die in den Konflikt involviert sind, die Prinzipien, auf denen sich unsere Aktion gründet: Parteilosigkeit, Neutralität und Unabhängigkeit. Heute möchte ich aufrichtig, dass die Täter und diejenigen, die für dieses unglaubliche Massaker verantwortlich sind – wer immer es sein mag und wo immer sie sind – ausfindig gemacht werden. Straflosigkeit würde unsere Empörung nur noch vergrößern“, schloss Francois Danel, Generaldirektor der ACF, während seines Vortrages im Europäischen Parlament vom 5. Juni.
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